Musikstadt Hamburg

Die Laeiszhalle in Hamburg

Als ich das erste Mal den Begriff Musikstadt Hamburg hörte, kam ich etwas ins Stutzen. Ich war etwas verwundert über so viel Ehre, weil mir gar nicht bewußt war, wieviel Musik in unserer Stadt steckt. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich auch nicht zu den musikalischen Menschen zähle. Inzwischen allerdings habe ich entdeckt, dass hinter diesem Begriff doch sehr viel mehr steckt als gedacht. Und dass mit Musikstadt Hamburg nicht nur die inzwischen über alle Grenzen Hamburgs hinaus bekannte Elbphilharmonie gemeint ist. Geht also mit auf einen Streifzug durch Hamburgs Musikgeschichte.

Musik als Tradition

Eine kurze Straße in der Hamburger Neustadt vereint gleich das Leben mehrerer für Hamburg wichtiger Komponisten in einem Museum. Gemeint ist hier die Peterstraße, die nach den sich dort befindlichen Museen auch als Komponisten-Quartier bezeichnet wird.

Das Komponisten-Quartier in der Peterstraße Hamburg
Das Komponisten-Quartier in der Peterstraße

Hier kann man nicht nur alte Hamburger Bürgerhäuser bewundern, auch wenn diese hier ’nur‘ wieder aufgebaut wurden, also nie so in dieser Form an diesem Ort beieinander gestanden haben. Neben der sich ebenfalls hier befindlichen Niederdeutschen Bibliothek mit über 20.000 plattdeutschen Büchern, trifft man in der Peterstraße Johannes Brahms, Gustav Mahler, Fanny und Felix Mendelssohn-Bartoldy, Telemann, Hasse und Carl Philipp Emanuel Bach, zumindest als zweidimensionale Figuren. Sie weisen auf das Komponisten-Quartier hin, welches in sechs miteinander verbundenen Museen ihre Geschichte aufbereitet. Absolut sehenswert für alle Musikfans und die, die es werden wollen.

Musikstadt in wahrsten Sinne des Wortes

Überall in der Stadt lassen sich an vielen Stellen ‚unsere‘ Komponisten aufspüren und die Musikstadt Hamburg lebendig werden. So befand sich ganz in der Nähe von hier, in dem als Gängeviertel bezeichnetem Teil Hamburgs, das Haus, in dem Johannes Brahms in armen Verhältnissen geboren wurde. Leider gibt es sein Geburtshaus nicht mehr, aber man findet dort eine Erinnerungsstele mit einer Abbildung des Hauses. In Erinnerung an Brahms wurde auch ein Platz benannt, der Johannes-Brahms-Platz direkt vor der Laeiszhalle.

Der Gedenkquader an Johannes Brahms vor der Laeiszhalle
Der Gedenkquader an Johannes Brahms

Auf dem Platz und seitlich der Laeiszhalle befinden sich weiterhin zwei Kunstwerke zu seinen Ehren, davon ein Quader aus Granit mit vier Portraits des Komponisten. Damit aber noch nicht genug. Im Treppenviertel von Blankenese gibt es ein kleines, etwas schwer zu findendes Lotsenhaus, in dem Brahms zusammen mit Clara Schumann eine kurze Zeit verbracht hat. Er begann dort mit dem Komponieren der Rinaldo-Kantate, die er allerdings erst Jahre später vollendete und in Wien uraufführte.

Die Musikdirektoren Hamburgs

Ein weiterer bedeutender Komponist unserer Stadt ist Georg Philipp Telemann. Wenngleich in Magdeburg geboren, war er jahrelang Musikdirektor der fünf Hauptkirchen Hamburgs und Leiter der Oper. Eine Gedenktafel ihm zu Ehren übersieht man schnell. Sie befindet sich vor dem Rathaus auf dem Boden. Schaut man genauer hin, so entdeckt man gleich einen Schreibfehler, der im Nachhinein korrigiert wurde.

Die Telemann-Gedenkplatte am Rathaus in Hamburg
Die Telemann-Gedenkplatte am Rathaus

Telemann war auch der Patenonkel des Carl Philipp Emanuel Bach und dieser wiederum der Sohn Johann Sebastian Bachs. C.P.E. Bach beerbte Telemann nach seinem Tod in der Funktion des Musikdirektors. Sein Grab befindet sich heute in der Krypta der St. Michaeliskirche, unserem Michel. Auch eine der Orgeln im Michel ist nach ihm benannt.

Die Geschwister Mendelssohn

Ganz in der Nähe des Kleinen Michels weist eine blaue Tafel auf das Geburtshaus der beiden Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn hin. Auch, wenn die Familie in der Franzosenzeit nach Berlin gezogen war, blieb sie Hamburg doch immer verbunden. Während Felix‘ Aufenthalten in Hamburg wohnte er zumeist bei Salomon Heine in Ottensen, dem Bankier und Onkel des Dichters Heinrich Heine.

Bergedorf, Geburtsort von Hasse

Das Hasse-Haus in Bergedorf
Das Hasse-Haus in Bergedorf

Johann Adolf Hasse ist vielleicht der unbekannteste von allen Hamburger Komponisten, und das, obwohl er ein bedeutender Opernkomponist und Tenor an der Oper am Gänsemarkt war. Geboren wurde er in Bergedorf, welches seit dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 überhaupt erst ein Teil der Stadt Hamburg wurde. Hier waren er und weitere Generationen seiner Familie als Organisten an der St. Petri und Paul Kirche tätig. Seine Karriere führte ihn dann nach Italien, wo er in Venedig verstarb. In Bergedorf lässt sich noch das Wohnhaus der Familie direkt neben der St. Petri und Paul Kirche bewundern. Ebenfalls weist ein Gedenkstein auf ihn hin.

Oper, Laeiszhalle und Elbphilharmonie

Aber nicht allein diese Komponisten machen die Musikstadt Hamburg aus. Die Hamburger Oper, die sich 1678 ungefähr an der Stelle befand, wo heute die Hamburgische Staatsoper steht, zum Beispiel. Dort stand ursprünglich ein Fachwerkhaus, in dem sich die sogenannte Bürgeroper befand. Das besondere daran war, dass sie für alle Bürger gleichermaßen zugänglich war. Im Gegensatz zu anderen Orten, wo die Bürger nur auf Einladung des Fürsten Zutritt bekamen. Hatten wir doch Glück, dass es in Hamburg nie einen Fürsten gab!

1908 wurde dann die wunderschöne Laeiszhalle mit zwei Konzertsälen fertiggestellt. Wobei damals der kleine Saal in ähnlicher Art und Weise wie der große Saal ausgestattet war. Zum Glück hat sie den Krieg einigermaßen gut überstanden. Man hat ihre Wände mit Sandsäcken gegen die Erschütterungen der Detonationen verstärkt, was geholfen hat. Oben wurde ein Foyer nach Johannes Brahms benannt, das Brahms-Foyer. Eine große Marmorplastik erinnert uns auch dort an den für Hamburg bedeutenden Komponisten. 

Und nun haben wir seit 2017 zudem noch die Elbphilharmonie, unsere Elphi, unser zweites Wahrzeichen nach dem Hamburger Michel. Seit Eröffnung konnten bereits über 2,5 Millionen Zuschauer die Konzerte genießen. Fast immer ausgebucht und ein Traum von Akustik.

Der Beethoven Stein im Harburger Stadtpark
Im Harburger Stadtpark

2020 wird musikalisch auch als Beethoven-Jahr anlässlich dessen 250. Geburtstages bezeichnet. Schon seit längerem befindet sich in Harburger Stadtpark am Außenmühlenteich ein Findling. Dieser wurde dort zum 100. Todestag von Beethoven aufgestellt.

Hamburg ist Musikstadt!

Ich habe mich hier auf die klassische Musik beschränkt, da diese sozusagen den Grundstein zur Musikstadt Hamburg gelegt hat. Davon abgesehen steckt natürlich noch viel mehr Musik in Hamburg: Die Beatles, Hans Albers, Udo Lindenberg, Jan Delay, Tocotronic, um nur ein paar zu nennen. Und dann sind da noch die zahlreichen Musical-Theater in unserer Stadt. Nicht umsonst also ist Hamburg Musikstadt, davon bin ich inzwischen auch überzeugt.

 

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