St. Pauli und die Herbertstraße

Graffitti in der Herbertstrasse auf St. Pauli

Dieser virtuelle Spaziergang durch St. Pauli und die Herbertstraße ist Coronazeiten geschuldet. Normalerweise ist bekanntlich für Frauen der Zugang zur Herbertstraße ‚verboten‘ oder besser gesagt, Frauen sind hier nicht erwünscht. Und das, obwohl die nur 60 Meter lange Straße eigentlich öffentlich zugänglich ist, wie jede andere Straße auch, die es in Hamburg gibt.

Eingang zur Herbertstraße auf St. Pauli Hamburg
Eingang zur Herbertstraße

Doch momentan ist eine besondere Zeit, und ich konnte einen Blick in die Herbertstraße werfen ohne gleich einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet zu bekommen.

Zutrittsregeln für die Herbertstraße

Große Eingangssperren und Hinweisschilder auf beiden Seiten der Herbertstraße verbieten heute Frauen und Personen unter 18 Jahren den Zutritt.

Zutrittsbeschränkungen in der Herbertstraße auf St. Pauli Hamburg
Zutrittsbeschränkungen in der Herbertstraße

Warum das so ist, erklärt sich mit einem Blick zurück in die Geschichte. Das Ganze ist ein Überbleibsel aus der Zeit des Nationalsozialismus, denn damals wurde die Prostitution von den Nazis verboten. Allerdings haben sie, wohl auch für sich selbst, in einer Straße, nämlich der Herbertstraße, die Prostitution erlaubt. Um dies aber nicht allzu öffentlich zu machen, wurde die Straße abgeriegelt. Der Wunsch, die Straße weiterhin so zu belassen, kam in den 70-er Jahren übrigens von den Prostituierten selbst.

Einblicke in die Herbertstraße

Zur Zeit haben die beruflichen Einschränkungen aufgrund des Coronavirus nicht nur uns Gästeführer erwischt, sondern natürlich viele weitere Berufsgruppen ebenfalls. Und darunter fallen auch die etwa 250 Frauen, die eigentlich in der Herbertstraße ihre Dienste anbieten. Das habe ich genutzt und mich neulich einfach mal dort hinein getraut, um ein paar Fotos für Euch zu machen. Das ist sicherlich ein einzigartiger Moment in der Geschichte. 

Die Secret Bar in der Herbertstraße
Die Secret Bar in der Herbertstraße ©Hartmut Roderfeld
Die bunten Häuser der Herbertstraße auf St. Paulii
Die bunten Häuser der Herbertstraße
Einblick in die Herbertstraße
Einblick in die Herbertstraße

Straßennamen um die Herbertstraße

Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass die Straßen rund um die Herbertstraße einen Männernamen tragen? Zum Beispiel Antoni, Balduin, David, Erich, Friedrich oder Gerhard. Der Grund ist simpel. Es mußten damals aufgrund des schnellen Wachstums der Stadt ganz rasch ein paar Straßennamen gefunden werden, und da hat man es sich einfach leicht gemacht und männliche Vornamen gewählt. Der Einfachheit halber ist man hierbei alphabetisch vorgegangen. Die Herbertstraße hieß bis 1922 übrigens Heinrichstraße. Sie bezog sich auf Prinz Heinrich von Preußen, den Bruder von Kaiser Wilhelm II. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde sie dann entsprechend umbenannt.

Italien auf St. Pauli

Der Eingang des Restaurants Cuneo in der Davidstraße
Der Eingang des Restaurants Cuneo in der Davidstraße

Ganz in der Nähe der Herbertstraße befindet sich das italienische Restaurant Cuneo. Das bunte Haus ist unübersehbar. Das Restaurant wurde 1905 von Francesco Antonio Cuneo eröffnet und war das allererste italienische Restaurant in Hamburg. Das war damals noch etwas sehr Exotisches und zunächst erst einmal die zweite Heimat der italienischen Gastarbeiter. Diese kamen nach Hamburg und arbeiteten zum Beispiel am Bau des Alten Elbtunnels mit. Heute ist es noch immer ein Familienbetrieb und hat hoffentlich bald wieder für uns geöffnet.

 

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Bei Interesse an der Buchung einer Stadtführung gibt es hier weitere Informationen. Buchungen sind auch jetzt schon möglich zum Beispiel als Geburtstagsgeschenk. Ich freue mich auf Euch!