Mantova, Modena, Ravenna – so viel sehenswertes Weltkulturerbe. Dafür bleiben wir noch ein paar Tage in der Nähe von Bondeno. Unsere Vermieterin Emanuela hat es uns sehr ans Herz gelegt, nach Mantova zu fahren. Das stand eigentlich nicht auf unserem Programm, und inzwischen frage ich mich, warum eigentlich nicht.
Denn dieses Städtchen hat wirklich viel zu bieten. Die Anfahrt allerdings verspricht noch nicht allzu viel. Direkt vor Mantova gibt es jede Menge Industrieanlagen, nicht wirklich schön. Aber dann, wir kommen von einer kleinen Anhöhe, taucht die Stadt auf, und wir betrachten begeistert die zahlreichen Türme und Burgen. Wir überqueren eine Brücke, denn das alte Stadtzentrum von Mantova ist von drei Seen umgeben. Sie liegen im Fluss Mincio, der bis hin zum Lago di Garda schiffbar ist. Wie immer führt unser Weg zuerst in die Information, um uns mit Stadtplan und weiterführenden Informationen einzudecken. All dies ist in Italien kostenlos, eine sehr großartige Sache. Wir tauchen also ein in 2.000 Jahre alte Geschichte.
Es gibt zwei sehenswerte Kirchen, den Duomo und die Basilica di Sant’Andrea. Beide enorm groß, und die bemalten Wände erscheinen dreidimensional.
Unter der Piazza Sordello, die total schräg ist, hat man kürzlich archäologische Ausgrabungen vorgenommen und Teile der Stadtmauer und eine römische Villa entdeckt, die nun im Museum zu bewundern sind. Aber auch von außen konnten wir einen Blick auf die herrlichen Mosaiken werfen. Und das nächste Mal, wenn ich am Gardasee sein sollte, werde ich eine Flussfahrt nach Mantova machen. Diese geht durch den Naturpark Mincio und muss durch eine malerische Landschaft führen.
Bei unserem nächsten Ausflug nach Modena steht viel auf dem Programm.
Natürlich die beiden Ferrari Museen, eines davon in Maranello, etwa 20 Kilometer außerhalb der Stadt. Wir haben uns gefragt, ob wir wirklich beide sehen müssen und können das im Nachhinein nur empfehlen. Für jedes benötigt man eine gute Stunde. In Maranello muss man etwas aufpassen. Das Museum hat einen eigenen Parkplatz, aber geschäftstüchtige Italiener versuchen einen vorher schon auf ihre Parkplätze zu lotsen.
Die Mittagspause verbringen wir im Stadtzentrum, wo man zwischen 13 und 14:30 Uhr jede Menge kostenfreie Parkplätze findet. Wir gehen zielgerichtet auf den Mercato Storico Albinelli und finden dort wie erhofft einen Stand mit Wurst-und Käsespezialitäten und natürlich Weinen. Die ganze Gegend hier ist ja berühmt für seine Lebensmittel: Mortadella, Salami, Parmaschinken, Parmesan, Balsamessig, Lambrusco und so weiter. Vor allem der Lambrusco hat uns interessiert. Wie viele von uns kennen wir ihn von früher als einen günstigen Wein, der nicht besonders aufregend schmeckt. Das wollen wir also testen, und ich muss sagen, dass sich das Probieren gelohnt hat. Da wir gerade von probieren sprechen: Nach dem Mittagessen und einem kleinen Abstecher zum Duomo San Geminino machen wir uns auf zu Modenas ältester Essigfabrik von 1605, der Firma Giusti.
Dort gibt es Führungen in verschiedenen Sprachen, die vorher online oder telefonisch gebucht werden sollten. Sie sind kostenlos und beinhalten eine Verkostung. Wir bekommen die Führung zu zweit und können am Ende sogar einen 100 Jahre alten Balsamessig probieren. Natürlich gehen wir nicht mit leeren Taschen nach Hause. Den Aperitivo nehmen wir dann auf der riesigen Piazza in dem nahegelegenen Städtchen Carpi bevor wir wieder zurück in Richtung Bondeno fahren. Die Straßen sind hier ja ein echtes Abenteuer, und so dauert jeder Ausflug ein wenig länger als die Entfernung vermuten läßt.
Eine Rundfahrt mit Boot im Po-Delta ist ebenfalls eine Empfehlung unserer Vermieterin. Sie war so nett, alles zu organisieren, sodass wir uns um gar nichts mehr kümmern mußten. Wir hatten es ohnehin vor, was so natürlich einfacher war. Nur gerade an diesem Tag mußte es regnen. Wir fuhren aber trotzdem los, denn schließlich waren es etwa eineinhalb Stunden Autofahrt bis dorthin, und wir hatten die Hoffnung, dass es dort trocken ist. Dem war aber nicht so, allerdings war das Ende absehbar.
Wir aßen also erst einmal zu Mittag, Muscheln direkt aus der Lagune. Da hat sich der Ausflug wirklich schon gelohnt, so lecker und frisch waren diese. Und siehe da, es hörte auf zu regnen, und wir konnten losfahren. Das kleine Boot hatte leider kein Dach, die Sonne brannte nun ziemlich. Aber die Natur war wundervoll, wie sahen jede Menge Wasservögel und sogar Schwäne.
Der Po ist ja kein Fluss, auf dem große Schiffe fahren und deshalb sehr ruhig mit vielen kleinen Armen, sodass sich hier viele Tiere wohlfühlen.
Als wir nach neun Tagen Aufenthalt nach Umbrien aufbrechen, machen wir einen Abstecher nach Ravenna, der Stadt der Mosaike, auch wieder Weltkulturerbe wie fast alle Städte hier. Und zu Recht. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kann man hier mit einem Ticket für 9,50 Euro besichtigen. Wir kommen aus dem Staunen fast gar nicht mehr raus. Mosaiken ohne Ende, eines schöner als das andere. Ich lasse hier mal die Bilder sprechen, denn diese sagen mehr als 1.000 Worte.
Unsere nächste Station ist ein Häuschen in Nord-Umbria. Dort waren wir vor zwei Jahren bereits und können es nun ruhiger angehen, weil wir vieles in der Umgebung schon kennengelernt haben. Und so wissen wir auch, dass wir am Abend erst einmal eine Pizza bei Franco essen werden. Schön auf dem Berg, wo man normalerweise gar nicht hinfinden würde. Mit einem wundervollen Blick auf die Hügel Umbrias. Eine richtiger Kontrast zu der flachen Ebene am Po.