Genova ist das nächste und leider auch letzte italienische Ziel unserer Reise. Eine Nachtfähre bringt uns in zehn Stunden direkt dorthin. Leider ist die Überfahrt etwas stürmisch, aber es ist gerade noch auszuhalten. Auch hier in Genova werden wir bei Ankunft mit einem traumhaften Sonnenaufgang belohnt. Es ist immer noch ziemlich windig und die Temperaturen werden auch langsam nördlicher. Aber bei sonnigen 20 Grad lässt es sich durchaus gut durch die Stadt schlendern.
Wir haben Glück und können schon direkt nach der morgendlichen Ankunft in unsere nahegelegene Wohnung. Sie ist riesig und mit einem schönen, für Genova typischen Terrazzofußboden ausgestattet. Auch eine Box in einer Garage um die Ecke, wo wir unser Auto sicher abstellen können, ist dabei. In zehn Minuten Reichweite entfernt befindet sich die Metrostation, die uns direkt zum Hafen und ins Zentrum bringt. Bequemer geht es nicht. Die Metro hat ganze acht Stationen, es gibt nur diese eine Linie, aber Genova liegt ja auch am Hang. Und den Rest kann man sehr gut zu Fuß erreichen.
Wir orientieren uns ein wenig und beschließen, als erstes den Hafen in Angriff zu nehmen. Er ist um einiges anders als der Hamburger Hafen, schon aufgrund der direkten Lage am Meer. Große Yachten und Segelboote liegen hier vor Anker, die wir bestaunen. Ansonsten ist die Stadt aufgrund des Autoverkehrs sehr laut. Vielleicht aber empfinden wir das auch nur so, weil wir die Großstadt nicht mehr gewohnt sind. Nachts wird es aber zum Glück ruhig, sodass wir gut schlafen können.
Den Hafen verlassen wir recht bald und ziehen uns in die ruhigeren Häuserschluchten der Altstadt zurück. Die Häuser stehen hier manchmal so eng und schräg beieinander, dass sich teilweise fast berühren. Licht kommt in manchen kleinen Gassen gar nicht durch. Ab und an taucht eine winzige piazza auf. Während wir uns so treiben lassen, stehen wir vor dem duomo. Dieser hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von Siena durch seine weißen und dunkelgrauen Streifen in der Fassade. Wunderschön!
Wir kommen durch Zufall an einem Haushaltswarengeschäft vorbei, wo uns einfällt, dass wir noch eine Parmesanreibe kaufen wollten. Wir beschließen, es hier zu tun. Kaum betreten wir das kleine Geschäft, welches von oben bis unten vollgestellt ist mit Produkten, und sehen die Menschenschlange, die ansteht, um bedient zu werden. Wir ziehen ebenfalls eine Nummer und warten geduldig. Es ist bemerkenswert und schön, wenn ein solches Geschäft in heutigen Zeiten noch so viel Kundschaft hat. Wir haben keine Zweifel, dass wir die gewünschte Reibe bekommen werden. Als wir an der Reihe sind, bringt uns die Dame hinter der Theke sofort ein paar alternative Modelle, wovon wir eines nehmen. Als Erinnerung an Genova.
In Genova gibt es überhaupt noch sehr viele botteghe storiche, kleine historische Geschäfte mit Tradition, antiker Einrichtung und wertigen Produkten. Eine geführte Tour findet zur Zeit nicht statt, aber ein paar der kleinen botteghe finden wir auch so.
Ein absolutes Muss ist hier auch der Spaziergang entlang der zahlreichen Paläste, die sich in der Hauptsache in der Via Garibaldi und angrenzenden Straßen befinden. Sie gehören zum Unesco Welterbe und sind teilweise einige hundert Jahre alt. Die Blick nach oben und vor allem nach innen lohnt sich. Viele Gebäude können betreten werden, sodass man auf alle Fälle den prächtigen Eingangsbereich mit bemalten Decken und Figuren bewundern kann.
In Hausnummer 12 befindet sich im ersten Stock ein frei zugänglicher Life Style Store mit wirklich bestaunenswerten Decken und Wänden. Das Zusammenspiel von modernem Design und historischer Architektur ist einen längeren Blick wert.
Den letzten Nachmittag sind wir noch zum Mercato Orientale in der Via XX Settembre gefahren. Die Auslagen an Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Gewürzen, Käse und Wurst sind toll anzusehen und machen Appetit. Den Ausflug haben wir dann noch mit einem Bummel über die direkt angrenzende Einkaufsstraße verbunden. Den letzten Aperitivo haben wir draußen genossen bevor wir den Abend mit einem typischen Tartar-Gericht abschließen. Es war noch keine 22 Uhr als wir dann die Metro-Station erreichten und uns gesagt wurde, dass kein Zug mehr fuhr. Etwas merkwürdig, denn am Tag zuvor, auch ein ganz normaler Wochentag, fuhr sie bis nach 23 Uhr. Wir haben dann irgendwann einen Bus gefunden und sind auch so nach Hause gekommen.
Am nächsten Morgen verließen wir dann Genova und zwei Stunden später auch Italien. In Como machen wir aber noch eine kleine Mittagspause mit einer letzten Pizza bei sonnigen 25 Grad. Über die Schweiz fuhren wir dann über die Passstraße über den St. Gotthard.
Ich liebe diese Strecke, denn sie hat ein wirklich spannendes Bergpanorama zu bieten. Noch fünf Tage lang sind wir in Deutschland und Frankreich unterwegs bevor wir in endgültig wieder in Hamburg ankommen.
Und damit geht die Reise Sehnsucht Italien zu Ende. Die Sehnsucht ist nun erst einmal gestillt, und wir erinnern uns sicherlich noch sehr lange an diese wieder einmal sehr schöne Zeit in Italien.
Es wird wieder ein Buch geben, welches ihr gerne jetzt schon bestellen könnt. Dieses Mal enthält es zusätzlich noch eine Italienkarte mit den einzelnen Stationen und ein paar Tipps mit Adressen zu den jeweiligen Aufenthaltsorten, sozusagen zum Nachreisen.
Und auch der Sehnsucht Italien Blog endet hiermit. Ich werde mich nun wieder mehr mit Hamburg beschäftigen, der schönsten Stadt der Welt, wie es so zutreffend heißt. Vor meiner Reise habe ich eine zertifizierte Stadtführerausbildung abgeschlossen, sodass ich in Kürze unter Piazza Amburgo zusätzlich zum vorhandenen Programm individuelle Stadtführungen anbiete. Diese sind für kleine Gruppen von bis zu acht Personen konzipiert und immer mit einem sehr persönlichen Blick. Natürlich gibt es sie nicht nur in deutscher Sprache, sondern auch in italienisch.
Der Blog wird auch fortgesetzt, entsprechend mit interessanten Themen zu Hamburg. Bleibt also gerne dabei. Und vielleicht sehen wir uns ja bald, bei einem Treffen in italienischer Sprache oder einer Stadtführung. Ich freue mich!