Bevor wir die Dolomiti in Richtung Emilia Romagna verlassen sind wir dort noch den Künstlerweg ‚Le Tru di Artisc‘ entlanggelaufen, eine Art Open Air Galerie mit Skulpturen und Poesie entlang des Wanderweges von Altin unterhalb von La Villa bis hoch nach San Cassiano. Es war sehr kurzweilig und wie ich finde mal etwas ganz anderes. Ein paar Kunstwerke könnt Ihr hier sehen.
In San Cassiano angekommen führte unser Weg in das Museum Ladin Ursus Ladinicus. Hier ist die Entstehung der Dolomiten sehr verständlich erläutert; aber im Mittelpunkt steht die Entdeckung einer Höhle unterhalb der Conturines-Spitzen: Dort fand man 1987 jede Menge Knochen, die auf die Existenz von Bären vor über 40.000 Jahren zurückgehen. Ein Skelett ist hier auch zu finden. So kann man sich diese großen Pflanzenfresser bestens vorstellen. Sensationell!
Unser Aufenthalt in den Dolomiti war dann nach einer Woche leider vorbei.
Wir sind anschließend von Alta Badia über Cortina d’Ampezzo nach Malcantone bei Ferrara weitergefahren. Die Bergstrecke über den Passo Falzarego ist einmalig schön. Hinter jeder Kurve ergibt sich ein immer noch schönerer Anblick der Berge. Ich bin aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Mein Tipp für Motorradfahrer!
Ganz allmählich stiegen die Temperaturen als wir die Berge Richtung Venedig verlassen. Die Mittagspause verbrachten wir an einem idyllischen See, dem Lago di Santa Maria, der während der Eiszeit entstanden ist. Ein Traum mit herrlichen Seerosen. Der Zufall führte uns dorthin, wo wir dann eine kleine entspannte Bar vorfanden.
Wir verließen die Autobahn dann kurz vor Ferrara in der östlichen Emilia Romagna. In dieser Gegend bin ich bis auf die Stadt Bologna noch nie gewesen. Es gibt hier einige bedeutende Städte, aber auch den Po und das Po-Delta. Wir überquerten also den Po vom linken Ufer im Veneto auf das rechte Ufer in der Emilia Romagna.
Ganz im Gegensatz zu den Dolomiti war hier natürlich alles ganz flach. Und 15 Grad wärmer, also 35 Grad! Daran müssen wir uns erst gewöhnen; den Einheimischen scheint es nichts auszumachen. Die Sonne brennt vom Himmel, aber sie strahlt auch auf ganz besondere Art und Weise die Gebäude hier an. Und auch die Sonnenuntergänge sind spektakulär. Die Gegend verschreibt sich der Bewegung ‚Slow Motion‘, ein Motto, was wirklich sehr gut passt.
In der Nähe unseres Dorfes liegt Bondeno, nicht besonders erwähnenswert, eine ganz normale italienische Kleinstadt. Wir kehren zum Aperitivo in der Mosquito Bar ein, eine Empfehlung unserer Vermietern, und erleben – wie der Name schon sagt – die ersten Stechmücken der Reise und einen freundlichen Italiener, Metzger in Bondeno, der seine Salame Ferrarese an die Gäste verköstigt.
Unsere Unterkunft stellt Fahrräder für die Gäste bereit. Also machen wir eine kleine Radtour etwas am Po entlang, wo es ausgebaute und lange Radwege gibt. Ein Paradies für Radfahrer! Unsere Tour führt uns erst einmal zu dem kleinen Dorf Stellata, benannt nach einer ehemaligen Festung der Familie Este. Diese ist wie die Sternschanze in Hamburg aufgrund ihrer sternförmigen Form so benannt. Ein Stückchen weiter drehen wir um, es sind für uns nicht die Temperaturen für solche sportlichen Betätigungen. Im Dorfmuseum schauen wir uns die Geschichte der Gegend an, die auch sehr in prähistorische Zeiten zurück geht. Hier gibt es viele Ausgrabungsgegenstände zu bewundern.
Ferrara, Weltkulturerbe und Fahrradstadt, steht als nächstes auf dem Programm. Vieles ist hier beim Erdbeben in 2012 zerstört beziehungsweise beschädigt worden und wird nun wieder aufgebaut. So auch die Fassade der Cattedrale, die wir somit leider versäumen, da sie komplett verhangen ist.
Ferrara wartet mit einer noch nahezu kompletten mittelalterlichen Stadtmauer und einem großen Ghetto mit schönen, schmalen Gassen auf.
Ebenso viele Palazzi wie dem berühmten Palazzo dei Diamanti, gebaut für Sigismondo d’Este, dessen Marmorfassade aus 8.500 unterschiedlich geschliffenen Steinen ein wenig wie ein Diamant in der Sonne funkelt.
Auch, wenn ich Aal nicht besonders mag, durfte ein Ausflug nach Comacchio mit dem Besuch der alten und wiederbelebten Manifattura dei Marinati nicht fehlen. Hier, wo der Po ins Meer mündet, lebten die Menschen jahrhundertelang vom Aalfang bis die Fabrik Anfang der 90-er Jahre geschlossen wurde. Inzwischen rauchen im November / Dezember wieder vier der 12 Schornsteine und produzieren wie früher Aal, der anschließend mariniert und in Dosen abgepackt wird. Das Museum ist klein, aber sehr interessant. Im Anschluß daran haben wir uns dann noch ein wenig die alten Fischereistationen angesehen.
Da der Adria-Strand hier quasi mit 7 Lidi vor der Haustür liegt, haben wir noch ein Bad genommen bevor wir dann anschließend einen Rundgang durch Comacchio unternommen haben.
Der Ort ist klein und erinnert ein wenig an Venedig mit seinen Brücken und Kanälen. Empfehlenswert ist die Bar Ragno, ein sehr angenehmer Aufenthaltsort im Schatten mitten in der Stadt. Hier verweilen wir bevor wir dann wieder zurück in den Sonnenuntergang fahren.
Ach wie schön! Der Kunstwanderweg gefällt mir sehr 😍 Grüße aus HH 🙋🏻♀️