Die Fischbeker Heide am südlichen Stadtrand von Hamburg ist der Einstieg in eine Fern-Wanderung entlang des Heidschnuckenwegs. Hier schreibe heute ich, Manuela, und nehme Dich mit auf die erste Etappe des Heidschnuckenwegs von Hamburg Fischbeker Heide nach Buchholz, den Beginn meiner Lila-Laune-Challenge.
Wie es zu meiner Fernwanderung kam
Meine Wanderleidenschaft und die Ausbildung zum Guide führten mich irgendwann zu der Überlegung, eine weitere Heimatstrecke als Herausforderung zu erkunden und anzubieten. Da der September anstand, fiel mir der Heidschnuckenweg quasi vor die Füße, zumal er ja hier in Hamburgs Süden in der Fischbeker Heide startet. Den Weg wollte ich eh unbedingt mal erwandern. Von Mitte August bis Mitte September ist Heideblüte, na da passte meine geplante Zeit doch hervorragend. Und weil wir Mädchen ja allem und jedem Namen verpassen müssen: Wie nenne ich denn meine Tour nun – na logo: ‚Lila-Laune-Heidschnuckenweg‘.
P.S. …weil ich das gefragt wurde: Nein, Heidschnucken sind nicht lila. Das sind manchmal Kühe 😉
Ich habe alle meine Etappen in einem Tagebuch aufgeschrieben. Hier liest Du den ersten Tag als Teil davon – mein Erlebnis Fischbeker Heide direkt vor den Toren Hamburgs.
Allgemeine Informationen über den Heidschnuckenweg
Es gibt ihn so mit Prädikat ‚Qualitätswanderweg‘ erst seit 2012, und er steht für einen Weg ohne großartige Berge sehr hoch im Kurs bei Kennern, ist sogar im März 2021 wiederholt ausgezeichnet worden – diesmal mit dem Trekking-Award als drittschönster Fernwanderweg Deutschlands.
Die Beschreibung besagt: Er führt auf insgesamt 223 km durch 30! zusammenhängende Heideflächen bis nach Celle. Das Ganze in Hügeln – immerhin 1.350 m schaukelt es sich hoch und runter. Aufgeteilt ist die Strecke in 13 Tages-Etappen. Irgendwie cool für mein Repertoire an Haustouren dachte ich.
Die beste Jahreszeit ist wie gesagt zur Heideblüte von ca. Mitte August bis Mitte September. Kann man jedes Jahr ab Juni in den Prognosen sehen und dann zur Hauptzeit ganz aktuell nachschauen auf der Website der Lüneburger Heide.
Schön ist es, wenn man viele Heidschnucken mit ihrem/ihrer Schäfer:in beobachten kann. Das ist insgesamt von Ostern bis Oktober. Im Winter sind sie auch draußen, aber nicht so oft.
Ansonsten hat wirklich jede Jahreszeit in der Heide ihren Reiz.
Tourist-Info: Regionalpark Rosengarten e.V., Kirchenstraße 6, 21244 Buchholz i.d.N., Tel. 04181-282810
Meine Vorbereitungen
Man kann sein Gepäck transportieren lassen und die 13 Etappen easy peasy mit Tagesrucksack erwandern. Für mich aber diesmal nicht genug Challenge – ich hab Bock auf Trekking-Gepäck auf dem Rücken. UND ich hab Bock auf mehr sportliche Herausforderung – ALSO:
Challenge accepted: Habe die 13 Etappen auf neun Tage zusammengefriemelt. Mit Gepäck. Na wenn ich mich da mal nicht übernommen habe…
In Ermangelung von ‚Hütten‘ hier im Norden habe ich viel Zeit in die Suche und Buchung von Gasthöfen investiert. Ja, ich habe manchmal etwas mehr bezahlt als in einem Mittelklasse-Hotel, aber ich wollte es passend zu meinem Abenteuer auch abends unbedingt so gemütlich wie möglich haben und keine Buche-Einrichtung für Geschäftsleute… Dafür ist mir einmal auch eine Buchung in einem Bauwagen gelungen für ´n Appel und ´n Ei – da konnte ich gespannt drauf sein.
Mein Trekking-Rucksack wiegt nach einigem Hin- und Her- (naja… vielmehr Aus-) sortieren inkl. Wasser und Marschverpflegung 12 kg. Oha – na denn mal los…
Anreise in die Fischbeker Heide
Ich startete mein Abenteuer Heidschnuckenweg mit dem Hamburger Verkehrsverbund HVV über den HBF und die S3 bis S-Bahnstation Hamburg-Neugraben (wegen eines Lokführer-Streiks). Besser Du fährst bis zur Haltestelle HH-Fischbek, dann hast Du viel weniger Stadtwege. Der offizielle Einstieg in den Heidschnuckenweg ist am ‚Scharlbarg‘. Diesen erreichst Du nach etwa 10 Gehminuten. Oder Du nimmst das Auto und folgst einfach dem Navi bis zum Parkplatz in der Scharlbargstraße.
Die herrliche Natur der Fischbeker Heide
Endlich aus dem Getöse der Stadt raus beginnt am ‚Scharlbarg‘, dem offiziellen Einstieg in den Heidschnuckenweg, dann SOFORT und ohne großes Tam Tam und Überleitung das Naturerlebnis Fischbeker Heide – das macht so unfassbar fröhliche Lila-Laune am Morgen, ein Wahnsinn! Die ganze Landschaft besteht aus lauter lila Hügeln und die ganze Zeit hoch und runter – ich kam mir vor wie in dem vollgepackten VW Käfer früher in der Ikea-Werbung… ;-)). So kann man sich auch hier im Norden ganz legal Höhenmeter ergaunern… Und dazwischen herrliche Sandwege – einfach grandios!
Erstaunlich, ich bin an diesem Montag meist ganz allein unterwegs auf diesem wunderschönen Weg der Fischbeker Heide. Ich höre und genieße die Stille: Es summen viele Bienen in den Heideblüten, irgendwo meckert eine Ziege, ich höre meine Schritte und den eigenen Atem – sonst nix. Ich muss zugeben, das beseelt mich regelrecht und ich fühle eine große Portion Glück.
Übrigens – Du hast gute Chancen, die Schäferin mit ihrer Herde aus 150 schnuckeligen Heidschnucken zu treffen. Ich habe an diesem Tag nicht so viel Glück, aber wenn ich sonst hier bin, sehe ich sie oft.
Das Waldgebiet danach ist bis auf den wild hämmernden Specht ebenso ruhig. Wie in einem russischen Märchen sieht es aus. Kiefern, Birken, saftiges Moos, noch ein paar Blaubeeren (hier haben die den Namen HEIDElbeeren am ehesten verdient, wa?) und überall Pilze – die lässt man natürlich im Naturschutzgebiet stehen. Übrigens – die Fischbeker Heide ist erst seit 1992 offiziell NSG und hat eine Größe von 773 Hektar. Da passt die Außenalster fast fünf Mal hinein!
Vor lauter Glück nehme ich ehrlich gesagt den Tempelberg als solchen gar nicht wahr – ich sehe mitten im Wald ein paar Gehöfte, aber never ever einen ‚Berg‘. Diese Bezeichnung und noch weitere typisch wanderfreundliche Begriffe sollen mich die nächsten Tage noch öfter amüsieren. Da ist der angepriesene große Findling ‚Karlstein‘ im nun folgenden Buchenwäldchen schon eher eine Art ‚Achso – Aha‘.
Verpflegung und Einkehrmöglichkeiten
Einkehrmöglichkeiten gibt es direkt am Heidschnuckenweg auf der ganzen Etappe nicht. Im Naturschutzgebiet Fischbeker Heide ist das Nichtvorhandensein von Lokalen verständlich, Du solltest das aber einkalkulieren. Es gibt zwar das Museums-Café in Langenrehm, aber das hat nur Sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Das Heidedörfchen ist ganz süß wie auch die Museums-Stellmacherei, es ist halt an diesem Montag nur alles verlassen und leer. Viel später schon kurz vor dem Etappenziel gibt es sicher in Dibbersen noch eine Möglichkeit, diese ist nur nicht direkt am Weg und halt viel zu spät.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich mein Essen und Trinken dabei habe und empfehle Dir auch wärmstens, ausreichend Getränke und Verpflegung für diesen Tag mitzunehmen.
Wenn Du Dir mehr als 26,5 Kilometer auf der ersten Etappe zutraust und einkehren möchtest, informiere Dich vorher lieber gut im Netz über die zusätzlichen Distanzen und möglicherweise geänderte Öffnungszeiten.
Weitere Wegeführung dieser Etappe
Was mir generell den ganzen Heidschnuckenweg über super gut gefällt: Er ist spitzenmäßig ausgeschildert (bis auf ein einziges Mal und das erst nach ca. 220 Kilometer an Tag neun). Das ‚H‘ ist überall 1 A zu erkennen. Und auch an Kreuzungen gibt es immer in guter Sichtweite einen bestätigenden Hinweis, sodass keine Zweifel aufkommen. Ich muss kaum mein Handy zur Orientierung aus der Hosentasche kramen. Also immer dem ‚H‘ nach – läuft!
Nach dem Wahnsinns-Naturerlebnis Fischbeker Heide und den herrlichen Wäldern bleibt das letzte Stück nach dem süßen Örtchen Langenrehm leider nicht ganz so idyllisch. Zuerst kommt noch Nenndorf, das hat so gar nix Besonderes außer einer Feuerwehr und viel Straßenpflaster. Und dann führt der Weg kurz vor Schluss der Etappe unter der A261 durch und über die A1 drüber, zumal ein Teil auch noch ´ne Weile nahe der Leitplanke entlang geht – ein Mordskrach sag ich Dir. Ich frag mich, ob nicht bald mal eine ‚Transportschnucke‘ vorbeikommt und sich für meinen immer schwerer werdenden Rucksack zur Verfügung stellt. Aber nix Schnucke heute. Vielleicht streiken die heute auch – wie die Lokführer…
Wenn Du noch mehr als 25,7 Kilometer an dem Tag brauchst, mache gern noch einen Abstecher rein nach Dibbersen zur Mühle. Ich jedenfalls hatte für meinen ersten von neun Tagen mit 12 Kilogramm auf dem Buckel genug und war froh, als Buchholz in Sichtweite kam.
Zieleinlauf
Meine Ankunft abends im Gasthof: Dusche, Füße hoch, ein Bier, Feierabend. Fazit heute nach einer kleinen Anpassung des Tracks, weil ich einmal nicht aufgepasst habe:
Strecke 25,7 km / ⬆️ 299 m / ⬇️ 247 m / Heide VIIIEL LIIILA / Pilze unzählige / Heidschnucken 0 / Autobahnen 2 / KCAL 1.764 / Schritte 39.724
Macht zusammen: Meeega Start und Kraftakt am Ende. Lila Punkte 💜💜💜
Für Piazza Amburgo mache ich hier wie gesagt Stopp. Meinen weiteren Tourverlauf und all meine Erlebnisse auf final insgesamt 241,1 Kilometer in neun Tagen kannst Du auf meinem Instagram-Account verfolgen.
Tipp: Die Fischbeker Heide als Tagestour
Du hast Lust auf die grandiose Natur der Fischbeker Heide, willst aber abends wieder zurück zum Ausgangspunkt? Dann starte in Fischbek und gehe bis Buchholz i.d. Nordheide. Dort gönnst Dir noch was in den Lokalitäten am Markt und nimmst dann den Metronom zurück bis Harburg und anschließend die S3 zurück nach HH-Fischbek. Oder Du fährst morgens mit eben diesem Metronom bis Buchholz und wanderst die Tour anders herum bis HH-Fischbek. Sei Dir nur der Teilstrecke mit den Autobahnen bewusst.
Ein noch besserer Tipp: Die Fischbeker Heide als Tages-Rundtour
Du möchtest eine 20 Kilometer–Tagestour als kleine Challenge machen? Kein Problem – ich habe eine coole Rundtour erstellt, die dem ersten Teil des Heidschnuckenweges durch die Fischbeker Heide folgt und dann abbiegt und auf der Runde den AUFSTIEG zum Hasselbrack – Hamburgs höchstem ‚Berg‘ – enthält.
Über mich
Moin. Ich bin Manuela und Nordkind durch und durch. Seit 2010 endlich wieder in Hamburch und an der mecklenburgischen Ostseeküste zuhause bin ich mehr draußen als drinnen unterwegs. Immer auf Achse an der Ostsee, in unseren Wäldern oder an unseren Gewässern – meist wandern verbunden mit kleinen oder größeren Challenges, mal ´ne Runde radeln. Draußen an der frischen Luft komme ich runter und tanke gleichzeitig auf für die nächsten Abenteuer. Manchmal schreibe ich nun meine Erlebnisse in Reiseberichten auf.
Neben verschiedenen Fitnessformaten – am liebsten draußen – biete ich geführte Erlebnis-Wandertouren als Tages- oder Mehrtages-Abenteuer rund um Hamburch an – immer verbunden mit einer kleinen Herausforderung. Hauptsache die Bewegung macht allen Spaß. Außerdem konzipiere ich Thementouren bei uns im Norden als touristischen Mehrwert für unsere Gäste.
P.S. Ich weiß, dass Hamburch mit ‚g‘ geschrieben wird 😉
Lila-Laune-Heidschnuckenwanderungen mit mir
Ihr wünscht Euch das Rundum-Sorglos-Paket für so eine Tagestour als Rundtour mit Erklär-Bär und / oder Motivator, der Euch mit allerlei Stories und Anekdoten über die Heidschnucken und die Landschaft versorgt und auch gleich noch ein bisschen die Laune hochhält, wenn die Beine schwer werden?
Kein Problem: Ab vier Personen geh ich die mit Euch. Schreibt mir eine Nachricht an manuela@mk-movement.de und wir machen einen Termin aus. Verspricht lila Punktzahl 💜💜💜💜💜
Lust auf mehrere Tage geführtes Abenteuer Heidschnuckenweg? Auch kein Ding: Ich plane die Etappen so für Euch um, dass Ihr ein nachhaltiges Naturerlebnis habt.
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Dieser Artikel enthält Empfehlungen, die auf meiner persönlichen Erfahrung basieren. Es handelt sich hierbei nicht um Werbung.